Florian liebt Piwi-Weine und beißt in eine Traube der Piwi-Rebsorte Solaris
Florian Schier Rebenstark Piwi

Was sind Piwi-Weine?

Piwi-Weine sind Weine aus seltenen und besonderen Piwi-Rebsorten

Als Kreuzungen mit widerstandsfähigen Wildreben haben Piwi-Reben eine von Natur aus robuste Art und müssen im Weinberg deutlich weniger behandelt werden. Das macht sie umwelt- & klimafreundlicher.

Piwi-Weine werden auch auch „Pioneer Wines“ genannt – und sind für uns die Zukunft des Weinbaus.

Unser Piwi-Pionier

Vor 25 Jahren haben wir unsere erste Piwi-Rebe gepflanzt – als Vorreiter im Moseltal.

Gotthard zeigte damals schon den visionären Mut auf diese seltenen, klimafreundlicheren Rebsorten zu setzen. 

Heute stehen wir voll hinter Piwi-Reben und alle unsere neuen Anpflanzungen werden zu 100% Piwi-Reben sein. In 2024 pflanzen wir bereits unsere zehnte Piwi-Rebsorte.

Gotthard Schier - Piwi-Pionier an der Mosel
Gotthard Schier - Piwi-Pionier an der Mosel

Welche Vorteile bringen Piwi-Weine?

Piwi-Rebsorten verfügen über natürlich starke Abwehrkräfte mit ökologischen Vorteilen:

  • Reduzierung der Pflanzenschutzmittel auf ein Minimum – egal ob chemisch-synthetisch oder biologisch durch Kupferbelastung
  • Weniger CO2-Emissionen durch weniger Betriebsmitteleinsatz und Kraftstoffverbrauch
  • Weniger Bodenverdichtung durch weniger Traktordurchfahrten – Flora und Fauna freuen sich, denn sie können sich in einem lockeren Boden besser entfalten

Was ist der Hintergrund von Piwi-Rebsorten?

Piwi-Rebsorten sind handwerkliche Blütenkreuzungen von robusten Wildreben mit europäischen Edel-RebsortenSie erlangen so eine nahezu resistente Art gegenüber Pilzkrankheiten im Weinberg.

Warum ist das so wichtig? Auf den Blättern und Trauben herkömmlicher Rebsorten entwickeln sich immer wieder Pilzkrankheiten (wie z.B. Mehltau), vor allem in einem nördlichen Weinbauland wie Deutschland und in regenreichen Jahren.

Diese Krankheiten müssen regelmäßig mit Pflanzenschutzmitteln „gespritzt“ werden, damit sich die Reben und Trauben gesund entwickeln – sowohl im konventionellen Weinbau mit chemisch-synthetischen Mitteln als auch im Bio-Weinbau mit dem Schwermetall Kupfer.

Piwi-Rebsorten hingegen müssen kaum behandelt werden. Das lässt uns Nachhaltigkeit im Weinbau schon am Ursprung anpacken.

Im Übrigen: Das Akronym Piwi steht für „pilzwiderstandsfähig“.

Wie wirkt die Widerstandsfähigkeit von Piwi-Reben?

Piwi-Rebsorten haben eine dickere Wachsschicht auf und einen höheren Siliziumgehalt in der Zellschicht der Blätter und Trauben. Dies verleiht der Zellschicht eine höhere Härte und Stabilität.

So ist es für Pilzsporen deutlich schwerer in die Zellschicht einzudringen. Zudem fließt das Regenwasser schneller von den Blättern ab, was den Pilzkrankheitsdruck von Anfang an verringert.

Piwi-Reben produzieren auch zusätzlich eigene Abwehrstoffe, Gerbstoffe oder rote Stoffe, die vor einem Pilzbefall schützen.

Sollte doch mal ein Pilz eine Piwi-Rebe befallen, schützt sich die Rebe durch eine so genannte Nekrosenbildung (zu erkennen an den kleinen Punkten): Sie verriegelt den Zugang zur Blattöffnung und lässt den Pilz absterben.

Zum Vergleich: Bei einer Nicht-Piwi-Rebsorte kann die Pilzkrankheit wie z.B. Mehltau das gesamte Blatt befallen. Die Photosynthese und gesunde Weiterentwicklung der Pflanze ist damit stark eingeschränkt.

Warum sind Piwi-Weine dennoch so unbekannt?

Im Vergleich zu traditionellen Sorten (wie Riesling oder Grauburgunder) stammen Piwi-Weine aus den Piwi-Rebsorten, deren Züchtung und Marktzulassung vergleichsweise noch noch nicht so viele Jahre her ist. Daher sind auch deren Namen (wie Souvignier Gris oder Solaris) bei Weintrinkern noch nicht so bekannt sind.

Da Piwi-Reben mit Wildreben gekreuzt sind, sind ihre Triebe zudem recht wildwüchsig. Sie erfordern somit mehr Handarbeit, um sie wieder in die Drahtanlage einzufädeln.

Aus diesen Gründen trauen sich viele Winzer nicht Piwi-Reben anzubauen, weswegen sie derzeit auch nicht deutlich bekannter auf dem Markt werden. 

Trotz dieser Hindernisse stehen wir voll hinter dem Anbau von Piwi-Rebsorten.

Wie kamen wir auf Piwi-Reben?

Im Jahr 1999 – vor mittlerweile 25 Jahren – haben Brigitte und Gotthard zum ersten Mal eine Piwi-Rebe gepflanzt: den Regent. Damals waren wir einfach überzeugt vom Geschmack dieser eher unbekannten Rebsorte.

Vier Jahre später erlitt Gotthard einen schweren Betriebsunfall und war ein ganzes Jahr gezwungen im Bett zu liegen. Diese Zeit war hart und intensiv – brachte aber Raum zum Nachdenken und Recherchieren.

Noch gestützt auf Krücken besuchte er das staatliche Weinbauinstitut Freiburg, um sich über neueste Piwi-Reben zu informieren. Überzeugt von deren Geschmack und Widerstandsfähigkeit war er mutig und pflanzte schon kurz darauf großflächig die Piwi-Rebsorten Johanniter und Solaris.

Der Haussegen hing schief: Besorgt wie sich diese unbekannten Piwi-Weine verkaufen lassen, hätte Brigitte lieber in traditionelle Rebsorten investiert. Heute ist sie nicht nur überzeugt wie Piwi-Rebsorten zu einem zukunftsfähigen Weinbau beitragen – unser feinherber Piwi-Wein Solaris „Sonne pur“ ist auch ihr absoluter Lieblingswein.

Florian, Elena und Viola aus der jungen Generation stehen voll hinter nachhaltigen Piwi-Weinen und fokussieren deren Anbau.

Welt der Piwi-Weine

Wir sind Mitglied bei PIWI International und PIWI Deutschland, der Gemeinschaft zur Förderung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. 

Der Verband setzt sich für den Austausch von praktischen & wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Piwi-Rebsorten und der Bekanntmachung von Piwi-Weinen ein, um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Weinbau zu leisten.

Neben dem Anbau von nachhaltigen Piwi-Rebsorten setzen wir auf einen sorgsamen Umgang mit unseren Ressourcen, auf die Förderung von mehr Artenvielfalt im Weinberg und einen schonenden, veganen Weinausbau im Keller.

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